Veranstaltungsbericht

Integrierte Versorgung in Deutschland - Status quo der Selektiv-Verträge Ende 2012

„Wer, wie, warum und wie viele?“

 

am 5. Dezember 2012 in der NEWSTAND Management Akademie Heerstraße 14, 14052 Berlin

 

Referenten:

 

Karin Agor Knappschaft Bahn/See HH

Burkhard Bratzke Medi Berlin

Antje Domscheit Bundesversicherungsamt

Birgit Dziuk Deutsche BKK

 

In der Begrüßung zeigt Rudolf Bals, der stellv. AG-Leiter, noch einmal die Ziele der AG Vertrags- und Finanzierungsmanagement auf, entschuldigt den abwesenden AG-Leiter, Dr. Weatherly, und stellt seinen Vertreter, Karsten Köhler, kurz vor.

 

Wichtige Ziele der AG waren, eine Plattform für alle Beteiligten zu bilden, innovative Ansätze für die Gestaltung von Mehrwertverträgen zu entwickeln, Stellungsnahmen und Vorschläge für die Gesetzgebung erarbeiten, Transparenz zur Weiternutzung vorbildlicher Vertragsentwürfe schaffen, Fachtagungen für relevante Themen organisieren.

 

Insgesamt kann sich die Bilanz der AG sehen lassen:

Inklusive dieser Veranstaltung kamen zu 8 AG-Sitzungen ca. 120 Teilnehmern und hörten die Vorträge von 20 kompetenten Referenten, in denen wichtige Erkenntnisse über die Motive und Interessen der Player gewonnen wurden. U.a. hat das Bestreben um Transparenz von Selektiv-Verträgen enge Grenzen, da die Sichtbarmachung des Nutzen für den Bürger, Versicherten und Patienten schwierig und eigentlich nicht gewollt ist.

 

Karsten Köhler übernimmt die Moderation und gibt das Wort an Frau Domscheit, BVA.

Frau Domscheit gibt einen Überblick über den gesetzlichen Auftrag des Amtes. Ihr Appell an die Kassenseite: Gespräche über die beabsichtigten Verträge schon im Vorfeld mit dem BVA führen.

 

Herr Bratzke, Medi-Verbund Berlin, weckt gar nicht so leise Zweifel am Sinn der Selektiv-Verträge. Insbesondere seine Facharztgruppe (Dermatologie) ist für I.V.-Verträge nahezu uninteressant, da es eine ambulante Vollversorgung gibt und die teureren Arzneimittel alternativlos sind. Selektivverträge verursachen seiner Auffassung nach zusätzlich Kosten und Arbeit ohne einen messbaren Nutzen zu generieren.

 

Frau Dziuk, Deutsche BKK, sieht durchaus auch Chancen für IV-Verträge in der Zukunft, macht aber auch klar, das das System nach wie vor das Bemühen um Kranke weniger honoriert als die Pflege von Gesunden. Die Besserversorgung von Chronikern gefährdet die Überlebenschance einer in dieser Hinsicht engagierten Krankenkasse.

 

Frau Agor, Knappschaft Bahn/See, Hamburg, stellt fest, dass ein wichtiger Hemmschuh die mangelnde Risikobereitschaft bei manchen Akteuren ist.

 

In der anschließenden Diskussion kam zum Ausdruck, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen ausreichend sind, häufig die Risikobereitschaft zu wünschen übrig lässt, Modellvorhaben zu langsam zu Ergebnissen führen und IV-Verträge vielfach finanziell zu große Risiken bergen. Dem Informationsbedarf des Versicherten wird man häufig nicht ausreichend gerecht, Gleiches gilt für die Ergebnissoffenlegung.

 

Am Ende unserer Veranstaltungsreihe wünschten wir den Beteiligten mehr Mut im Bemühen um die neuen Vertragsformen insbesondere zum Nutzen und Frommen für die Versicherten.

 

R.B.

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